Der kleine Vampir und das falsche Blut
In der Halloweennacht: Ein kleiner Vampir schleicht durch die Straßen. Er bemerkt, wie ein Lieferwagen, ein LKW vor einem Supermarkt hält.
Schnell zieht er sich seinen Zauberumhang über, sodass er fliegen, und unsichtbar dem Lieferanten folgen kann.
„Ob es bei den Menschen auch Blut in Dosen oder Tetrapack zu kaufen gibt, wie in Vampiro Island?“, dachte der kleine Vampir bei sich. Denn er wollte keinesfalls für Aufsehen sorgen.
So glitt er leicht und frei durch die Luft und folgte dem Lieferanten in den menschenleeren Supermarkt. Bei der Fülle an Sachen, die da in den Regalen lagen und standen, war der Lieferant unwichtig geworden.
Schließlich kam der Vampir zu einem Regal mit Glasflaschen. Die Buchstaben der Menschen konnte er nicht lesen. Aber da, er jauchtzte schaurig auf und rief: „Bluuuuut! Bluuuut! leckeres Bluuuut!“ Er nahm zwei Flaschen und steckte sie in seine Umhangtaschen. Dann machte er sich aus dem Staub.
Draußen setzte der kleine Vampir sich auf eine Gehsteigkante, holte eine der Flaschen raus, öffnet sie und schlürft hungrig los. „Hm, seltsam, schmeckt gar nicht wie Blut! Was für ein Betrug!
Wütend flog er wieder zum Supermarkt zurück und erwischte gerade noch den Lieferanten, der soeben mit dem leeren LKW wegfahren wollte. Der Vampir zog seinen Umhang aus, sodass der Mann ihn sehen konnte und rief: „Hallo! Bitte warten Sie!“ Der Mann stieg nochmals aus dem Fahrzeug, kam auf den Vampir zu und antwortete: „Na, kleiner Mann? Noch unterwegs, im Halloween-Kostüm?“ Der kleine Vampir funkelte den Mann böse an und meinte: „Ich bin ein echter Vampir! Ich will es Ihnen auch gerne beweisen. Geben sie mir mal einen Finger.“ Zaghaft hielt der Lieferant dem Vampir den Zeigefinger hin. Der Vampir biss hinein und saugte etwas Blut aus dem Finger. „Wahrhaftig, ein echter Vampir!“, rief der Mann und wischte seinen Finger ab. Dann fragte er: „Was kann ich für Dich tun, kleiner Vampir?“ „Hier in diesem Supermarkt wird etwas verkauft, dass aussieht, wie Blut, aber es schmeckt nicht wie Blut.“, erwiderte der Vampir und hielt dem Mann die Glasflaschen hin. Dieser betrachtete den Schriftzug am Etikett und begann laut zu lachen. „Ach Du meine Güte! Vampire können wohl nicht lesen. Das ist falsches Blut, Bio-Tomatensaft.“ „Ihr Menschen seid Betrüger!“, schimpfte der vampir, zog sich seinen Umhang über und verschwand.
Der Lieferant blieb verdutzt mit den Flaschen zurück. Die bereits geöffnete Flasche trank er aus, und die original verschlossene Flasche stellte er in das Supermarktregal zurück. Das Regal war übrigens mit der Aufschrift „Bio-Obst- und Gemüsesäfte“ beschriftet.
Zu Hause konnte der Lieferant seiner Familie eine echte Halloween-Geschichte erzählen. Der Vampir jedoch, wurde nie mehr in der Welt der Menschen gesehen.
31.10.2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen